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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Zeittafeln der griechischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 9

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
X—1104 v. Chr. Vorgeschichtliches Zeitalter. 9 logie der berühmtesten Königsgeschlechter in Argos. Athen. Theben. Abas. i Pandion. I 1 Akrisios, Prötos9). i 1 Erechtheus. i Kadmos. i 1 Danae = Zeus. 1 Kreusa = Xuthos, Kekrops Ii. I Polydoros. 1 1 Perseus14). Ion 11 * 13), 1 Pandion Ii. 1 Labdakos. 1 1 Diod. Iii, 67. V, 57. Plin. N. N. Vii, 56. Nygin. fab. 277. Dass die griechische Buchstabenschrift mit der phönikischen verwandt ist, geht aus den Namen und den ursprünglichen Formen der phöniki- schen und griechischen Buchstaben deutlich hervor.] 9) Akrisios und Prötos führten Krieg mit einander; Prötos wird von seinem Bruder vertrieben, setzt sich aber in Tiryns fest und behauptet sich daselbst, während Akrisios in Argos bleibt, s. Paus. Ii, 16, 2. Apollod. Ii, 2, 1. Strab. p. 372 u. 373. Vgl. Nom. N. Vi, 152 — 210. Von den Mauern, mit welchen der Sage nach Tiryns von den Kyklopen umgehen wurde, s. Apollod. Ii, 2, 2. Paus. Ii, 16, 2, sind noch jetzt bedeutende Ueberreste —1 eins der merkwürdigsten Denkmäler der sogenannten kyklopischen Bauart — erhalten. 10) Eine Hauptstelle über die Schicksale und Wanderungen der drei Brüder ist die schon angeführte Stelle des Strabo (p. 383): (paal 6k Aevxaxicovog fj.lv 'Exxrjva eivui, tovtov 6k negl ttjv <f>\Nccv tcov fiixai'v ürjveiov xal Aoconoü Ivvc-gtevovtci tio ngs- Gßvzktcg tcov nac6cov naga6ovvai ttjv i'gyrjv, tovs <f axxovg E^co 6ianiu\pai tjjtrjaovtag i6gvgiv exugtov avtco’ cov Awgog fikv tovs nsgl Ilagvaggdv Acogiiag Gvvoixigag xavixmev Incavvfiovg avtov, Sovd-og 6k ttjv 'Ege/xhicog &vyatega yrjfiug dixige ttjv Tetoci- ■nok.iv ttjs Attixtjs, Oivdrjv , Maga&cova, Ilgoßaxiv&ov xal Tgi- xogvdov. Unter dem Namen der Aeolier wurde später der grössere Theil aller Hellenen zusammengefasst, s. Strab. p. 333: navteg yag ol ¿Xtog ’ig&fiov nxrjv Alrjvaiojv xal Msyaoicov xal rwv nsgl tov Itagvaggov Acogieiov xal vvv eti Aioxezs xaxovvrai, daher dem Aeolos auch eine besonders reiche Nachkommenschaft bei- gelegt wird. Nach der Anm. 7 angeführten Stelle hatte er 5 Söhne, Kretheus, Athamas, Sisyphos, Salmoneus, Perieres, nach Apollod. 1, 7, 4 hatte er 7 Söhne (ausser den genannten noch Deion und Magnes) und 5 Töchter, nach Anderen war die Zahl noch grösser, und von diesen Söhnen und Töchtern wurden die alten Herrscher- geschlechter in zahlreichen Städten und Ländern abgeleitet, so von Sisyphos (über welchen s. Nom. Ii. Vi, 152 ff. Od. Xi, 593 ff. Paus. H, 1. 2) die in Korinth, von Athamas die in dem Orchomenos der Minyer, von Kretheus die in Iolkos, von demselben sollten auch Neleus und Nestor in Pylos abstammen u. s. w. 11) Ueher die Dorier s. die Hauptstelle Nerod. I‘, 56: Acogixov yivog — noxvnxdvrjtov xciqtu' Inl fikv yag Aevxaxicovog ßagixiog oixee yfjv ttjv <Pd-trjtiv inl 6k Acogov tov "Exxrjvog ttjv vno Ttjv ’Oagav te xal tov Ovxvfinov /coqtjv, xaxeo/udvrjv 6k Pgttaifjtiv ’ ¿x 6k ttjs 'Iotiairjti6os dbg ¿'¿javeotrj vno Ka6fiei(ov, oixee Iv Iiiv6o) Maxs6vöv xuxe6/xevov' Iv&evtev 6e avtig ig ttjv Aqvo- n(6a fierdßtj xal ix tijg Aqvoni6og ovtcos ig Ilexonovvrjgov Ixd-ov Acoqlxov ixxrjo-rj. Ueber die ersten Sitze der Dorier in Hestiäotis vgl. noch Diod. Iv, 37. 67. Strab. p. 437. 475. 476. Peter, griech. Zeittafeln. 4. Aufl. 12) s. die Anm. 10 angeführte Stelle des Strabo (p. 383), welche über die Söhne des Xuthos so fortfährt: tcüv 6e tovtov nat6cov Ayaiog fikv tpovov axovgiov nqa'$ug sipvysv Elg Aax.e6aifiova xal Ayaiovg Toiig Ixel xxrjd-rjvai naqegx.evagev, Noov 6k tovs ftet Eufioxnov voxrjgag Qqäxag ovtcos rjv6oxifirjgev, cogt inetqeipav avtcn ttjv noxiteiav Axhjvacoi. о 6k ngcotov fikv Elg ткттадад cpvxag 6ietxe t6 nxijs-og, eita Elg тйттадад ßiovg. — оътса 6e noxvav6grjgai ttjv ycogav tote gwüuegev , cogte xal dnoixtav tcov Icnvcov Egteixav Elg Ilexonovvrjgov A&rjvaloi xal ttjv ycogav rjv xutegyov incbvvfiov euvtcov inoiijgav Icoviav ¿vt Aiyiaxov xxrjs-Eigav, ос te av6ges avti Alyiaxmv Ncoves ngogrjyogev&rjgav Elg 6(66exci noxeig fiegiaixevtes. Vgl. Paus. Vii, 1, 2 (nach welcher Stelle Achäos wieder nach Thessalien zurückging). Nerod. Vh, 94. Euripid. Ion. v. 59 ff. (wonach Ion der Sohn des Apollo und der Kreusa, aber von Xuthos adoptirt ist.) [Achäos galt aber zugleich für einen Pelasger, s. Einleitung Anm. 10. vgl. auch Paus. a. a. 0., wo die Söhne des Achäos, Archandros und Architeles, in der Zeit des Danaos aus Thessalien nach Argos kommen; aber selbst die Ionier gelten dem Herodot für Pelasger, s. I, 56. Vh, 94. Ein Beweis, wie die Genealogie, welche die Ionier und Achäer mit dem hellenischen Stamme verband, keineswegs volle und allgemeine Anerkennung gefunden hatte.] 13) Ion (welcher nach Conon. Narrat. 27 auch zum König von Attika gemacht wurde) gilt für den Stifter der 4 athenischen Stämme (cpvxai), s. Nerod. V, 66: Tetgacpvxovg Isvrag ’Ao-Tjvaiovg 6exci<pv- Xovg (o Kxeig&evtjs) tnocrjge, tcov "Icovog nai6cov Eexeovtos xal Alyixogeog xal Адуабесо xal "Onxrjtog anaxxa£ag тад incovvpu'ag. Vgl. Euripid. Ion. v. 1579 ff. Pollux Viii, 109. Plut. Solon. 23. Die Namen der 4 Stämme: Гехкогтед (andere Lesarten: Tex£ovtes, Te6eovtes) , сопхт]т£д, Alyixogeig, 'Адуабесд. 14) s. Apollod. H, 4, 1 — 5. Paus. Ii, 16. Schol. Apollon. Iv, 1091. Perseus kehrte, nachdem er den Nachstellungen seines Gross- vaters , der in Folge eines Orakelspruchs von ihm getödtet zu wer- den fürchtete, entgangen war und in der Fremde wunderbare Thaten verrichtet hatte (Haupt der Medusa, Andromeda), nach Argos zurück, suchte seinen Grossvater, der vor ihm nach Pelasgiotis entwichen war, dort auf, tödtete ihn unvorsätzlich durch einen Diskoswurf, und ver- tauschte dann, nach dem Peloponnes zurückgekehrt, Argos, das ihm durch den Tod seines Grossvaters verleidet worden, mit dem Gebiet von Tiryns, dem Antheile des Enkels des Prötos, Megapen- thes, haute sich aber daselbst eine neue Stadt und Burg Mykenae. Von beiden sind noch jetzt merkwürdige Ueberreste vorhanden, von der Burg das Thor mit zwei darüber in Relief dargestellten Löwen, von der Stadt neben andern weniger bedeutenden Trümmern das sog. Schatzhaus des Atreus. Vgl. hierüber Paus. a. a. 0. §. 4 und 5. 2

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 31

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 31 — den Blitz seine Lieblinge heimholt; Tiere und Gefangene wurden ihm geopfert. Patrimpos war der Gott der Freude und Fruchtbarkeit, Patollos der Gott des Todes und des Verderbens. Die Bildsäulen der Götter standen in heiligen Hainen unter tausendjährigen, mächtigen Eichen. — Großen Einfluß hatten bei ihnen die Priester, Waidelotten (= wissende Männer), welche auch der Verbreitung des Christentums den heftigsten Widerstand entgegensetzten. Die ersten Bekehrungsversuche, a) Der hl. Adalbert und Bruno. Die ersten Versuche, die Preußen zum Christentum zu bekehren, geschahen von dem Bischof Adalbert von Prag. Anfangs schien sein edles Bemühen mit Erfolg gekrönt zu sein. Aber schon nach einem Jahre (997) wurde der mutige Apostel beim Betreten eines heiligen Haines von einem Götzenpriester erschlagen.j) Wenige Jahre später (1008) machte der Benediktinermönch Bruno einen abermaligen Versuch, das Evangelium im Lande der Preußen zu verkünden. Innerhalb acht Monate bereiste er mit achtzehn Gefährten unter Leiden und Mühseligkeiten der schlimmsten Art Dreiviertel des Landes, bekehrte aber bei dem hartnäckigen Volke kaum dreißig Seelen. Ein feindseliger Fürst erregte einen Aufstand und ließ den kühnen Glaubensboten enthaupten, feine Gefährten aufknüpfen?) b. Christian von Oliva. Erst zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, also 200 Jahre später, nahm ein eifriger Cistercienser-mönch, Christian von Oliva, den Plan Adalberts und Brunos wieder auf. Er wußte so glückliche Bekehrungsversuche zu machen, daß er bereits 1215 vom Papste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Jedoch ein wilder Aufstand der Heiden zerstörte das Werk des glaubensmutigen Christian. Ein Kreuzheer, welches der neue Bischof mit Genehmigung des Papstes aufgebracht hatte, drang zwar siegreich vor; aber kaum war es wieder abgezogen, da erschlugen die Preußen die christlichen Priester und brannten Kirchen und Ortschaften nieder. Nach dem Muster der Schwertbrüder in Livland gründete Christian dann den Orden der Ritter Christi von Dobrin (1228). Aber auch sie vermochten die Kraft der erbitterten Heiden nicht zu brechen; die Ritter wurden zurückgedrängt und fast gänzlich aufgerieben. Die Preußen fielen in Pommern ein, verbrannten das Kloster zu Oliva und ermordeten die Mönche. Das Ordensland Preußen, a. Die Eroberung. 1230 bis 1283. Auf Anraten Christians rief der Herzog Konrad von J) Es geschah dies in der Nähe von Fischhausen, westlich von Königsberg. Der Platz ist jetzt durch ein Denkmal bezeichnet, ein gußeisernes Kreuz auf gemauertem Sockel, der die Inschrift trägt: „Bischos St. Adalbert starb hier den Märtyrertod 997 für das Licht des Christentums." *) An den Mönch Bruno erinnert noch heute die Stadt Braunsberg.

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 301

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Preußen. 301 sonders die letzte Provinz ist sehr reich an Korn und Vieh; die podo- lischen Ochsen sind berühmt. Nicht weit vock Dnjeftr liegt die Fel- sensestung Kaminietz, Hauptfestung im alten Polen gegen die Türken. d) Theile des alten Polen unter preußischer Herr- schaft, 1000 Om., siehe gleich nachher. 2. Das Königreich Preußen. An der Ostseeküste, westlich vom Njemen, wird uns zuerst im loten Jhdt. ein Volk (wohl lettischen Stammes) Porussi, Pruzzi, Preußen genannt. Ihre Priester oder Waide- lotten leiteten des Volkes Angelegenheiten; an ihrer Spitze stand ein Oberpriester, Krive Kriwaito. Der wohnte bei dem ewigen Feuer in Romove, dem Hauptheiligthume. In einem heiligen Hain stand die Göttereiche, die in 3 Nischen ihres Stammes die Bilder der drei höchsten Götter enthielt, des erhabenen Perkunnos, des freundlichen Potrimpos und des furchtbaren Pikullos. Diese preußischen Heiden gefangen zu nehmen unter dem Gehorsam Christi, zogen aus dem Westen verschiedene Glaubensboten heran; aber sie kehr- ten ohne Frucht zurück oder starben als Märtyrer. So der Erzbischof Adalbert von Prag 997. Die benachbarten polnischen Regenten riefen endlich den deutschen Ritter- orden herzu, um in jeder Weise das wilde Volk zu bän- digen, das den schon christlichen Nachbarn eine Geißel 4var. Diese deutschen Ritter, wie die Johanniter (S. 66.) zur Zeit der Krcuzzüge gestiftet, wie diese Ritter und Mönche zugleich, unterwarfen wirklich nach heißem Kampfe 1230 — 1284 das Land christlichem Glauben und christlicher Herr- schaft zugleich; aber auch christlicher Gesittung. Nun wurden Städte gebaut; deutsche Colonisten wanderten ein, deutsche Sprache wurde herrschend. Der Hochmeister des Ordens nahm seit 1309 in Marienburg seinen Sitz. Zur Zeit seiner Blüthe reichte das Gebiet des Ordens von der Oder (die Neumark war ihm lange Zeit verpfändet) bis zum sin- nischen Meerbusen. Die Länder Curland, Liesl and, Efthl and nämlich waren auch von Deutschland aus bekehrt, und um sie zu behaupten, hatte sich dort ein anderer Ritter- orden, der der Schwertbrüder, gebildet, der sich hernach mit dem deutschen Orden verband. Als aber Hochmuth und Zügellosigk ru unter den Rittern einriß, folgte auf die

4. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 20

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
20 b) Die Geschichte des Herzogtums Preußen bis zu seiner Vereinigung mit Brandenbnrg im Jahre 1618, Die alten Preußen. Die Preußen (Pruti oder Pruteni) gehrten wie die Litauer und Letten zu einem den Slawen und Germanen nahe verwandten Stamm. Ihre Wohnsitze lagen zwischen der Weichsel und der Nogat, der Angerapp und dem Memeldelta. Das Land war dnn bevlkert, zum groen Teile mit Wldern, Smpfen und Seen bedeckt. Auf den Lichtungen und an den Ufern der Gewsser erhoben sich Drfer und Hfe, Städte gab es nicht. Zur Verteidigung dienten zahlreiche Burgen (die jetzt sogen. Schloberge) und Verhaue. Die Hauptbeschftigung der Preußen war die Jagd auf Auerochsen, Biber, wilde Pferde, Bren, Luchse und das Elen, daneben der Fischfang und die Viehzucht; aber auch der Ackerbau wurde mit ziemlichem Geschick betrieben. Ihre Sitten waren einfach; gerhmt wird ihre Gastfreundschaft auch Fremden gegenber. Ihre Religion war ein einfacher Naturdienst. Sie verehrten viele Götter, unter ihnen Knrche, den Gott der Ernte. Tempel errichteten sie nicht, als Sttten der Gottesverehrung dienten zahlreiche heilige Wlder. Ein Hauptheiligtum war im Walde zu Romowe. Hier wohnte der Oberpriester, der Grifte, der bei allen umwohnenden Stmmen in groem Ansehen stand. Das Volk der Preußen bildete keinen einheitlichen Staat. Es teilte sich nach den Gauen in mehrere Stmme. Fr den Krieg whlte jeder Gau einen Anfhrer. Solche Gaue waren Pomesanien, Pogesanien, Ermland, Natangen, Barten, Samland, Galinden. Im Sden von Preußen lag das polnische Herzogtum Masowien; den Polen gehrte auch das Kulmerland zwischen Drewenz, Weichsel und Ossa. Die Landschaften im Westen der Weichsel bis zur Leba bildeten das slawische Herzogtum Ostpommern oder Pommerellen. Bekehrungsversuche. Die Preußen verblieben lange im Heidentum. Den ersten Versuch, sie zu bekehren, machte der Bischof Adalbert von Prag, der Freund Kaiser Ottos Iii. Von Polen aus kam er 997 die Weichsel abwrts nach Danzig, fuhr auf einem polnischen Schiffe der das Frische Haff und landete im Samlande. Da er unwissentlich einen heiligen Hain betreten hatte, wurde er von den Heiden erschlagen. Kurze Zeit darauf wurde ein zweiter Missionar, Bruno von Querfurt, von den Preußen ermordet. Der Tod dieser Männer schreckte andere von hnlichen Ver-suchen zurck, und erst am Anfange des 13. Jahrhunderts wagte es ein polnischer Mnch, Christian, von neuem, den Preußen das Christentum zu predigen. Er wirkte im Sden des Landes mit solchem Erfolge, da ihn der Papst zum Bischof von Preußen ernannte. Aber seine Verbin-

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 226

1904 - Habelschwerdt : Franke
226 Unzufrieden, und es kam in Berlin sogar zu Unruhen. Der Kurfürst erklrte jedoch, da er zu diesem Bekenntnis keinen Untertan ffentlich oder heimlich wider seinen Willen zwingen" wolle. Damit sagte er sich von dem unheilvollen Grundsatz: Cuius regio, eins religio los, der seit dem Augsburger Religionsfrieden in den deutschen Lnder Geltuug hatte. 1618 3. Die Erwerbung Preuens, 1618. Bald nach Antritt seiner Regierung hatte sich Johann Sigismund, der mit Anna von Preneu vermhlt war, mit Hilfe der preuischen Städte die Mitbelehnnng der das Herzogtum Preueu von dem polnischen Könige erneuern lassen. Als im Jahre 1618 der Herzog Albrecht Friedrich starb, nahm der Kurfürst das Land, das spter dem Knigreich Preußen den Namen gab. als polnisches Lehen in Besitz und vergrerte so sein Machtgebiet um 657 Quadratmeilen. Diese Erwerbung war fr Brandenburg von der grten Bedeutung. Denn das Herzogtum Preueu stand auerhalb des Reichsverbandes, und Brandenburg wurde durch diese Erwerbung (nach der Gewinnung der Lehnsnuabhugigkeit im Frieden zu Oliva 1660) aus einem deutschen Kurfrstentum ein europischer Staat. Der Kurfürst von Branden-brg konnte als Herzog von Preußen in der europischen Politik selbstndig auftreten. Das Herzogtum erhielt aber durch die Vereinigung mit Brandenburg einen Schutz gegen Polen. Die Gebietserweiterungen unter Johann Sigismund schrieben den folgenden Fürsten die knftige Politik vor, nmlich durch Erwerbung der Mittelglieder eine geschlossene Macht in der norddeutschen Ties-ebene zu grnden. Geschichte des Grdenstcrnes Greuen bis 1618. 1. Land und Bewohner. Als lteste Bewohner des Ostseeland es zwischen der Weichselmndung und dem Kurischen Haff werden die Esten oder stuer, d. h. Ostleute, genannt. Spter wich dieser Name der Be-Zeichnung Pruzzen oder Preußen. Diese teilten sich in verschiedene Stmme, von denen einige Namen als Gaubezeichnungen noch heute erhalten sind, wie Pomesanien, Samland, Warmien (Ermeland). Die Preußen waren Heiden und beteten drei Hauptgtter an, Perkuns, den Donnergott, Potrimpos, den Gott der Fruchtbarkeit, und Pikollos, den Gott des Todes. Die Bildnisse derselben standen in einem heiligen Haine. Der Oberpriester geno ein auerordentlich groes Ansehen. Die Preußen trieben Ackerbau, Viehzucht, Handel, Schiffahrt und auch einige Gewerbe. Sie zeichneten sich durch geistige Regsamkeit, Flei und Sittlichkeit aus. 2. Die ersten Bekehrungsversuche. Die Preußen haben lange ihren Heid-nischen Glauben und ihre Freiheit bewahrt. Die ersten Bekehrungsversuche Lohmeyer, Geschichte von Ost- und Westpreuen. Gotha 1881.

6. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 19

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Samlanö. 19 Sischhauseu ist eine alte Lischofsstadt, anmutig am Krischen Haff gelegen. Nahe bei ihr liegt der Vergnügungsort Rosental. Südlich davon erhebt sich die alte Ordensburg Hochstedt. Unfern davon befindet sich das Dorf Tenkitten mit dem Adalbertskreuz, wo der erste Apostel der Preußen gefallen sein soll. Weiter südlich liegt der vornehme Ladeort Neuhäuser und am Tief die befestigte Hafenstadt pillau mit einer Seemannsschule. Gewaltige Steindämme (Molen) oerhindern das versanden des Tiefs. Durch den Lau des Seekanals hat pillau als Vorhafen von Königsberg an Bedeutung viel verloren. Die Orte an der Nordküste des Samlandes sind bereits erwähnt worden. Ganz in der Ostecke liegt das Königliche Ostseebad Cranz mit starkem Wellenschlag. Merke auch im Innern des Samlandes die Kirchdörfer Numehnen am Zuße des Galtgarbens und Rudau, wo einst zwischen Litauern und Ordensrittern eine Schlacht statt- fand, an welche noch die Nudauer Säule erinnert. Labiau liegt am Ausfluß der Vehrte in das Nurische Haff. Es besitzt ein altes Ordensschloß und treibt Schiffahrt und Handel in holz, Nartoffeln und Zwiebeln mit den nordwärts gelegenen Ortschaften am Haff. h) Sagen. 1. Widowud und Bruteno. In der Heidenzeit herrschten über das alte Preußen- land zwei königliche Brüder. Sie hießen Widowud und Bruteno. Sie waren auf Schiffen aus Schweden her über die Ostsee gekommen und hatten sich mit ihrem Volke im Lande niedergelassen. König lvidowud erfand die Kunst, den berauschenden Nlet herzustellen. Bruteno diente den Göttern als oberster Priester. Oa Widowud 116 und Bruteno 132 Jahre alt geworden war, versammelten sie ihr ganzes Volk zu einem großen Opfer- feste und verteilten ihr Land unter Widowuds zwölf Söhne. Oer älteste derselben hieß Lituo. Er empfing, indem er den Göttern Gehorsam gelobte, das nach ihm benannte Land Litauen, Widowuds zweiter Sohn Samo erhielt auf gleiche Edeise das Gebiet von Samland, das noch heute seinen Namen trägt. Samo hatte ein Weib, welches pre- golla hieß. Sie ertrank später im Flusse Skarn und verlieh ihm den Namen pregel. vie übrigen zehn Söhne Ividowuds empfingen gleichfalls weite Landstrecken, darinnen ein jeder zum herrschen Naum hatte. Ihrer aller Namen sollen auf ihre Gebiete über- gegangen sein. Sie klingen noch heute in den altpreußischen Landschaftsnamen wieder. Samo erbaute auf dem Galtgarben eine feste Burg, deren Wälle noch bis auf diese Tage erhalten sind. Nachdem Widowud und Bruteno das Land verteilt hatten, ermahnten sie das Volk zu Eintracht und Gehorsam gegen die Götter. „Wählet nun", so schlössen sie ihre Rede, „einen neuen König und einen anderen Oberpriester' denn uns haben die Götter zu ihrem himmlischen Zreudenmahle geladen. Ihr Segen wird mit euch sein, wenn ihr mit treuem Gehorsam sie ehrt." — Als sie solches gesprochen, bestiegen sie, festlich geschmückt und mit Eichenlaub bekränzt, einen Scheiterhaufen, der in der Nähe einer den Göttern geweihten heiligen Eiche stand und von den Priestern angezündet wurde, hier hielten sie sich in brüderlicher Umarmung fest umschlungen und sangen den Göttern ein Loblied. Während die Zlammen emporschlugen, verkündeten unter dem Kammern und Staunen des Volkes die Götter ihren Willen durch des Donners Sprache in einem gewaltigen Ungewitter. Nach kurzer Zeit traten die Edeln zusammen zur neuen Königswahl. Doch die Zwietracht trennte die Gemüter, und niemals ward wieder ein König erkoren, der, wie Widowud, kraftvoll über das ganze Land gebot. 2. Was die Sage vom Galtgarben erzählt. Oer Galtgarben ist wegen der herrlichen Aussicht, die man von seinem Gipfel über das umliegende Land sowie über See und Haff genießt, einer der bekanntesten Berge des Landes. Zur Heidenzeit soll auf ihm ein Heiligtum des Zrühlingsgottes gestanden haben, bei dem 2 *

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 76

1889 - Leipzig : Freytag
76 aus, hatte dichte und weite Wlder, reichen Wildstand (Auerochsen, Bren und Elen), viele und groe Landseeen und Smpfe und vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt Sandflchen liegen. Es war stark bebaut und bevlkert und hatte viele und groe Drfer, welche durch hlzerne Burgen auf den Hgeln geschtzt waren. Die Preußen waren hohe, schlanke Gestalten, mit langen blonden Haaren, blauen Augen und riesiger Strke. Bei ihrer einfachen und gesunden Lebensweise hatten sie meist lange Lebensdauer. Seit uralter Zeit trieben sie Ackerbau, Viehzucht, Lein- und Wollweberei, Tpferei und Schmiedekunst. Nur wenige wohl konnten schreiben. Sie rechneten mittels Kerbhlzer oder Knotenriemen; die Zeit bestimmten sie nach Monaten, Jahren und bedeutsamen Ereignissen. Ihre Nahrung waren besonders Brot und Kuchen, ihr Getrnk Bier, Meth und gegorene Stutenmilch. Sie liebten Frohsinn, Gesang und gefhlvolle Lieder, waren aber von Trunksucht uicht srei. Diebstahl und Untreue bestraften sie mit dem Tode; Schlsser und Riegel brauchten sie nicht. Gastfreundschaft bten sie srendig und reichlich, auch gegen Gestrandete. Ihre Kleidung war einfach, aus Leinen- oder Wollzeng, sie trugen Schuhe aus Leder oder Bast, spitze Pelz- oder Wollmtzen. Als Massen fhrten sie mchtige Streit-kenlen, unten mit Blei gefllt, kleinere Wurfkeulen, steinerne Streitxte, Steinschleudern zz. ic.; erst spter und nach dem Vorbilde der Nachbarn Schwerter, Spiee, Schilde, Bogen und Pfeile. Die Weiber trugen lange Kleider aus farbigem Leinenzeuge, eine Art Mantel, allerlei Schmuck aus Metall, Thon und Bernstein; Mdchen durchflochten ihr lauges Haar mit Blumen, Frauen schnitten es ab und deckten den Kops mit Hauben. Ihre Religion war ursprnglich Naturdienst, ohne Bilder; sie verehrten Sonne, Mond, Sterne und Tiere; auch Haine, Felder, Seeen und Quellen waren wohl heilig. Allmhlich ward der hchste Gott Perkunos, der durch den Donner spricht und mit dem Blitze seine Lieblinge hinaufholt; ihm opferte man Tiere oder Gefangene. Viele andere, hhere oder niedere, Götter wurden durch zahlreiche Waidelotten ( wissende Männer) oder Seher bedient. Eiue Bekehrung versuchte zuerst der Bischof Adalbert von Prag 996, wurde aber uahe der Pregelmudung erschlagen (Grab in Gnesen); dann der Mnch Bruno von Querfurt, der (1008) ebenfalls ermordet wurde; sodaun, fast zwei Jahrhunderte spter, aber erfolgreicher der Cisterzienser-mnch Christian von Oliva (Klosterbeidanzig), der dafr 1215 Bischof von Preußen wurde. Gegen einen Aufruhr rief er ein Kreuzheer herbei, gegen einen neuen Aufstand grndete er den Orden der Ritterbrder von Dobrin, konnte aber der Aufstndischen nicht Herr werden. Da rief er mit dem polnischen Herzoge Konrad von Masovien (sdstlich Preuens) 1226 die Deutscht) er reu zuhilfe. Diese schickten zuerst unter dem Landmeister Hermann Balk eine Abteilung, welche die Burg Thorn erbaute und mit

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 2

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
2 Erster Abschnitt. Geschichte des Ordenslandes Preußen bis zur Vereinigung Ostpreußens re. Ende des 17. Jahrhunderts ausgestorben; einige Reste derselben sind in Übersetzungen der lutherischen Katechismen und zahlreichen Ortsund Familiennamen erhalten. Die Wohnsitze der Preußen lagen zwischen der Weichsel und Nogat, der Angerapp und beut Memeldelta. Das Land war dünn bevölkert, zum großen Teile mit Wäldern, Sümpfen und Seeen bedeckt. Auf den Lichtungen und an den Ufern der Gewässer erhoben sich Dörfer und Höfe. Städte gab es nicht. Zur Verteidigung dienten zahlreiche Burgen (Erd- und Holzverschanzungen, die jetzt sog. Echloßberge) und Verhaue. Die Hauptbeschäftigung der Preußen war die Jagd — noch gab es außer den auch heute in den preußischen Wäldern vorkommenden Tiergattungen Auerochsen, Biber, wilde Pferde, Bären, Luchse im Lande; auch das Elen war weit verbreitet^) — daneben der Fischfang und die Viehzucht; aber auch der Ackerbau wurde mit ziemlichem Geschick betrieben. Der Stand ihrer Kultur war ein niedriger; eine Schrift kannten sie nicht. Ihre Sitten waren einfach; gerühmt wird ihre Gastfreundschaft auch Fremden gegenüber. Ihre Kleider bereiteten sie sich aus selbstgewebter Leinewand, grobem Tuch und Pelzwerk. Ebenso verfertigten sie sich einfachere Waffen, Geräte und Schmucksachen; kunstvollere wurden von auswärts eingeführt. Ihre Religion war ein einfacher Naturdienst. Sie verehrten viele Götter, unter ihnen Kurche, den Gott der Ernte.-) Tempel gab es nicht; Stätten der Gottesverehrung waren zahlreiche heilige Wälder. Ein Hauptheiligtum war im Walde zu Romowe; hier wohnte der Oberpriester, der Griwe; er unterhielt das ewige Feuer, gab Orakel und stand bei allen umwohnenden Stämmen in großem Ansehn. Auch Menschen, namentlich Kriegsgefangene, wurden geopfert. — Die Toten wurden meistens verbrannt und ihre Asche auf Grabfeldern in Urnen beigesetzt. Das Volk der Preußen bildete keinen einheitlichen Staat. Es zerfiel nach den Gauen in mehrere Stämme. Für den Krieg wählte jeder Gau einen Anführer. Solcher Gaue waren folgende: 1) Pome-sanien, 2) Pogesanien, 3) Ermland, 4) Natangen, 5) Barten^ 6) Samland, 7) Galimden. Östlich von der obern Angerapp und den Seeen bis zur mittleren Memel und zum Bug wohnten die stammverwandten Sud au er. Das obere Pregelgebiet und das untere Memelgebiet waren von den litauischen Landschaften Nadraueu und Schalauen eingenommen. Östlich von Schalauen, bis zur Mündung der Wilict, lag auf dem nördlichen Memelufer Szamaiten oder Nie-derlitauen; an der Wilia und der oberen Memel Oberlitauen. 1) Der Auerochs findet sich noch heute in der russischen Forst von fiialowicza (sp. bjahowjilitscha), der Biber in der Elbe, das Elen in der Jbenhorster Forst. 2) Die Zusammenstellung der drei angeblich obersten Götter Perkunos^ Potrimpos, Pikollos ist erst im 16. Jahrhundert geschehen.

9. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 84

1886 - Danzig : Gruihn
- 84 — sie alten Preußen waren von hohem kräftigen Wuchs und schlankem Körperbau, ^hre Gewänder webten sie von dem selbstgewonnenen Flachs und von 1 der Wolle ihrer Schafe. Zur Nahrung wurde Hirse und Getreide gebaut. Sie lebten überhaupt von Ackerbau, Fischerei und Jagd. Zn den Waffen gehörten eine große Streitkeule zum Schlagen und kleinere Keulen zum Werfen. Letztere wurden so geschickt gehandhabt, daß man selbst den Vogel in der Luft damit traf. — Bei den Gelagen tranken die Vornehmen gegorene Stutenmilch aus Trinkhörnern. Die Tugend der Gastfreundschaft wurde besonders geübt. Zu Hilfeleistungen gegen Unglückliche waren die Bewohner stets bereit. Der Fremdling, welcher in die Hütte trat, galt als ein Gesandter der Götter. Den Gast gegen jede Gefahr zu schützen, war die heiligste Pflicht. Eine Beleidigung des Gastfreundes im Hause 5 wurde mit dem Tode bestraft. Religion. Ohne den Willen des Griwe (Oberpriesters) durfte nichts unternommen werden, und seine Aussprüche hatten göttliche Kraft. Er unterhielt das ewige Feuer. -— Das Volk verehrte viele Götter, unter welchen Kur che der • Gott der Ernte war. Nach einer Sage gab es drei oberste Götter; diese hießen: Perkunos, der Donnergott, Potrim Pos, der Gott des Ackerbaues und Pikollos, der Totengott. Diese wurden als Bilder unter einer Eiche angebetet, welche in dem ] heiligen Orte Romowe stand. Die ersten Gesetze des Landes waren: „Wir wollen, daß niemand ohne den Griwe unsere Götter anbete. Keiner darf aus der Fremde 2 einen Gott ins Land bringen. Jedermann ist dem Griwe wie den Göttern selbst Gehorsam schuldig. Alle Nachbarn, die unsere Götter ehren und ihnen Opfer bringen, sollen wie Brüder von uns geliebt werden. Wer die Götter ehrt, wird nach dem Tode in blühender Gesundheit lachen und springen, mit guten Speisen * und süßen Getränken bewirtet werden, im Sommer weiße Kleider und im Winter warme Röcke tragen. Die Bösen aber, welche die Götter verachten, werden mit i Jammer und Angst geplagt sein." — Nach altem Gebrauch wurden die Toten verbrannt und die Asche in thönernen Urnen beigesetzt. Adalbert, Bischof von Prag, war der Apostel der heidnischen Preußen. ; Er taufte in Danzig große Scharen und begab sich nach Samland. Hier sah (nach einer 'Lage) einer feiner Begleiter im Traum einen goldenen Kelch halb voll Wein 1 auf dem Altar. Als er von demselben kosten wollte, wehrte ihm der Altardiener und ' sprach: „Dieser Kelch ist zum nächsten Morgen für Adalbert bestimmt." Als der Bischof den Traum vernahm, sprach er: „Füge es Gott, mein Sohn, daß deine ; Ahnung in Erfüllung gehe; doch soll man dem trügerischentranm nicht trauen." Da sie i nun am Morgen, ohne zu triften, den heiligen Ort Romowe betraten, stürmte eine :• Menge Heiden herbei, und ein ergrimmter Priester stieß den Wurfspieß in Adalberts j Brust (997). Dieser aber flehte noch sterbend für feine Mörder bei Gott um Gnabe. 1 ^ Ter deutsche Ritterorden in Prentzen. Erst 200 Jahre nach Abalberts | Tode gelang es, einige Preußen für das Christentum zu gewinnen. Da aber die j Neubekehrten von ihren heidnischen Landsleuten viel zu leiden hatten, so wurde ? der deutsche Ritterorden um Hilfe angerufen. Zn jener Zeit hieß der Hochmeister | dieses Ordens Hermann von Salza. Dieser schickte (1230) den tapfern Land- j meist er Hermann von Balk mit einer Anzahl von Rittern und Reisigen nach 1 Preußen. Nun begannen die Kämpfe, um die heibnifchen Bewohner zu unter- j) werfen und zum Christentum zu zwingen. - Die Ritter bauten zum Schutze des ■ ! Laubes feste Burgen und zogen bentsche Einwanderer ins Land. Diese aber bauten ; Stabte und verbreiteten deutsche Sprache, Sitten und Gebräuche. Der Sitz des • Ordens wurde nach der prächtigen Marienburg au der Nogat verlegt. Der . gotische Bau biefer herrlichen Resibenz wird noch heute von allen Reisenben aufs I-höchste gepriesen. Unter dem Schutze des Ordens verbreitete sich die Bildung all- * mählich über das ganze preußische Laub. Für die Hebung des Wohlstandes wurde j alles Mögliche gethan. ^ Der Lanbmeister Meittharb von Querfurt ließ (1288—1294) ji bic Dämme der Weichsel, Nogat und des Elbflusses schütten und machte die untere Weichselniederung urbar. , lj Winrich von Kniprode. 1351—1382. Unter dem trefflichen Hochmeister Winrich von Kniprobe staub das Laub in hoher Blüte. Ungefähr zu feiner j . Zeit_ bemühte man sich, die Bürger wehrhaft zu machen, bamit sie ihr Eigentum I 1 selbst verteibigen konnten. So würde das Königschießen eingeführt, welches noch ]' ( heute in den meisten Stäbten Deutschlanbs üblich ist. Die Bürger schossen mit jh } der Armbrust nach vorgestecktem Ziele. Wer aber beim jährlichen Schützenfeste den

10. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 36

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
36 Die Geschichte Preußens bis zu seiner Vereinigung mit Brandenburg i. I. 1618. derselben sind in Übersetzungen von Luthers kleinem Katechismus und in zahlreichen Orts- und Familiennamen erhalten. Die Wohnsitze der Preußen lagen zwischen der Weichsel und der Nogat, der Alle und der Deime. Das Land war dünn bevölkert, zuin großen Teile mit Wäldern, Sümpfen und Seeen bedeckt. Aus den Lichtungen und an den Usern der Gewässer erhoben sich Dörser und Höfe. Städte gab es nicht. Zur Verteidigung dienten zahlreiche Burgen (Erd- und Holzverschanzungen; die sog. Schloßberge) und Verhaue. Die Haupt-beschästigung der Preußen war die Jagd — noch gab es außer den auch heute in den preußischen Wäldern vorkommenden Tiergattungen im Lande Auerochsen, Biber, wilde Pserde, Bären, Luchse; auch das Elen war weit verbreitet *) — daneben der Fischfang und die Viehzucht; aber auch der Ackerbau wurde mit ziemlichem Geschick betrieben. Sie standen noch auf niedriger Kulturstufe; eine Schrist kannten sie nicht. Ihre Sitten waren einfach; gerühmt wird ihre Gastfreundschaft auch Fremden gegenüber. Kleider bereiteten sie sich aus selbstgewebter Leinwand, grobem Tuch und Pelzwerk. Ebenso verfertigten sie sich einfachere Waffen, Geräte und Schmucksachen; kunstvollere wurden meist von auswärts eingeführt. Ihre Religion war ein einfacher Naturdienst. Sie verehrten viele Götter, unter ihnen Kur che, den Gott der Ernte.2) Tempel gab es nicht; Stätten der Gottesverehrung waren zahlreiche heilige Wälder. Ein Hauptheiligtum befand sich im Walde zu Romowe;b) hier wohnte der Oberpriester, der Kriwe; er unterhielt das ewige Feuer, gab Orakel und stand bei allen umwohnenden Stämmen in großem Ansehen. Auch Menschen, namentlich Kriegsgefangene, wurden geopfert. — Die Toten wurden meistens verbrannt und ihre Asche aus Grabfeldern in Urnen beigesetzt. Das Volk der Preußen bildete keinen einheitlichen Staat. Es zerfiel nach den Gauen in mehrere Stämme. Für den Krieg wühlte jeder Gau einen Anführer. Solcher Gaue waren folgende: 1) Pome-sanien, 2) Pogesanien, 3) Ermland, 4) Natangen, 5) Barten 6) Samland, 7) Galinden. Östlich von der obern Angerapp und den Seeen bis zur mittleren Memel und südwärts bis zum Bug wohnten die stammverwandten Sudauer. Das obere Pregelgebiet und das untere Memelgebiet waren von den litauischen Landschaften Nadraueu und Schalauen eingenommen. Östlich von Schalauen, bis zur Mündung der Wilia, lag auf dem nördlichen Memelufer 1) Der Auerochs findet sich noch hente in dem russischen Forst von Bialowicza (spr. bjallowjihtsclia), der Biber in der Elbe, das Elen oder Elch in der ^ben-horster Forst im Memelthale. 2) Die Zusammenstellung der drei angeblich obersten Götter Perkunos, Potrimpos, Pikollos ist erst im 16. Jahrhundert geschehen. 3) Der heilige Wald Romowe, in dem auch die Litauer und andere verwandte Nationen ihre Siegesopfer darbrachten, lag in Nadrauen.
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